„Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück; sie werden durch dieselben Gemütsbewegungen betroffen wie wir.“ – Charles Darwin
1967 in der hessischen Provinz geboren mußte einige Zeit vergehen, bis mich mein Weg zur Tierkommunikation führte. Ich kann nicht – wie so viele – behaupten, daß ich schon immer und von Kindesbeinen an mit Tieren sprechen konnte. Ich war schon immer von Tieren fasziniert, das ja. Aber mit ihnen sprechen? Nein! Ich fühlte mich allerdings magisch von Tieren angezogen, und nur das knappe Budget meiner Eltern verhinderte, daß wir mehr Tiere als diverse Zwergkaninchen und einen Hund zu uns nahmen. Als Jugendliche arbeitete ich bei Eberhard Trummler, einem bekannten Hunde-Experten und Schüler von Konrad Lorenz. Jede Nacht träumte ich davon, ihm seine wunderbaren Wölfe zu klauen. Mein dringendster Berufswunsch war es, Verhaltensforscherin zu werden mit dem Schwerpunkt der Beobachtung von wilden Wölfen.
Es kam natürlich anders. Ich studierte Philosophie und Skandinavistik und gründete eine Familie, zu der nach der Geburt von 3 Kindern auch schnell ein großer toller Hund und eine mißtrauische Katze gehörten. Ich lebte immer auf der Überholspur, war bereit für mindestens noch 2 Kinder und viel mehr Tiere.
Eine schwere Erkrankung zwang mich innezuhalten. Mein Leben wurde total umgekrempelt und auf den Kopf gestellt. Statt mehr Kinder zu kriegen mußte ich froh sein, erleben zu dürfen, wie die bereits vorhandenen aufwuchsen. Es dauerte Jahre, bis ich mich da herausgekämpft hatte. Meine fortschreitende Genesung wurde begleitet von einem weiteren Hund, einem zugelaufenen Kater und einem Pferd. Die Tiere wurden zu meiner wichtigsten Therapie, sie waren und sind mir immer Trost, Spiegel und beglückende Beschäftigung zugleich.
Es stellte sich heraus, daß die Krankheit mich gleichsam transformiert hatte: ich wurde viel offener als vorher, einerseits durch die Vielzahl an alternativen Therapiemethoden, die mir halfen, vor allem aber (andererseits) durch die direkte Offenlegung meiner Nerven. Ich litt unter anderem an abartigen Nervenschmerzen, und das Ergebnis war eine unglaubliche neu gewonnene Sensitivität. Ich kann nun gleichsam die Flöhe husten spüren.
Als ich das erste Mal von Tierkommunikation hörte, hielt ich das für ein typisches Phänomen unserer Zeit: mal wieder so ein Spinnkram, mit Selbstfindungsgarantie und Wohlfühlversprechen inklusive, aber bitte ohne kritische Fragen! Mit anderen Worten: an so etwas konnte ich per definitionem nicht glauben, geschweige denn mir vorstellen, jemanden auch noch dafür zu bezahlen, daß er mit meinen Tieren redet! Ha! Da könnte ja jeder kommen!
Und dann stellte sich heraus, daß unser Pferd bereits mit jemandem gesprochen hatte, um herauszufinden, ob es zu uns wollte. Da war dann doch meine Neugier geweckt. Dann lernte ich eine Frau kennen, von der ich sehr viel hielt (und immer noch halte), und die mir versicherte, daß sie das könne, mit Tieren sprechen. Auf meinen Wunsch hin sprach sie dann mit unserer Hündin Ronja. Dieses Gespräch war wie eine Offenbarung für mich. Besagte Frau wußte plötzlich ganz persönliche Umstände aus unserer Familie, ohne diese zu kennen, sie konnte mit Ronjas Hilfe sogar einen kleinen Blick in die Zukunft werfen.
Ich habe viel geweint nach diesem Gespräch. Eine neue Welt offenbarte sich mir. Ich wußte, ich mußte einfach herausfinden, was tatsächlich dran war an dieser ganzen Geschichte. Und so begann ich meine Ausbildung, zu der Du im nächsten Kapitel mehr erfahren kannst. Inzwischen habe ich mit sehr vielen Tieren gesprochen und ich bin immer noch zutiefst erstaunt darüber, daß es offensichtlich möglich ist. Nicht immer, aber oft genug erfahre ich von Zusammenhängen, die ich ohne das Tier niemals wissen könnte. Ich bin dankbar dafür, denn das bestärkt mich auf meinem Weg.
Es fällt mir sehr leicht, Zugang zu einem Tier zu finden und sein Vertrauen zu gewinnen. Vielleicht spüren sie, daß ich eine gebrandmarkte Seele bin; nicht mehr ganz frisch, schon reichlich zerdellt, aber möglicherweise eben darum vertrauenswürdig.